In Nassau regnete es viel…

Bei schon strahlender Sonne trafen sich unsere Wettkämpfer um acht Uhr in der Frühe zum alljährlichen Hängerladen, um die Reise nach Nassau an der Lahn zu starten. Für den ein oder anderen Morgenmuffel war es definitiv noch zu früh am Morgen, aber dennoch füllte sich der Bauch des Hängers und des geliehenen WHM-Busses (Danke!) kontinuierlich mit Teamzelt, Bräter, Tasche und Trikot. Leider mussten neue Gurte angeschafft werden, da die alten nicht aufzufinden waren und wir sonst die Boote nicht mehr hätten befestigen können. Nachdem diese aber beim gelben Nachbarn nachbesorgt worden waren, ging es mit Bootshänger, Wohnhänger und Hannes’ Auto in Richtung Regatta. (Beim Entladen Sonntags wurden allerdings die fehlenden Gurte in einem Eimer wieder aufgefunden...da war wohl jemand zu faul die Bänder zurückzutragen!!)

Endlich angekommen, mussten wir feststellen, dass die Sonne ein paar Wolken Platz machen musste, die sich aber gegen Mittag glücklicherweise verzogen hatten. Da die Brücke die letzten Jahre saniert wurde und die Route um Nassau herum einfach die leichtere Variante war, um auf die Zeltwiese zu gelangen, staunten drei Autos nicht schlecht, als wir feststellen mussten, dass dieser Weg nicht mehr befahrbar ist, denn die Nassauer hatten umgebaut. Also Kommando zurück und alle durchs Dorf, dem alten Weg über die Brücke folgend. Endlich auf der Wiese angekommen wurde in gewohnter Manier das Teamzelt und zwei Personenzelte aufgestellt. Der WHM-Bus wurde kurzerhand von den Herren der Schöpfung zum Schlafwagen umfunktioniert. Während der dringenden Suche nach Strom für unseren Kühlschrank wurden wir darauf hingewiesen, dass dieses Jahr kein Stromanschluss von den Veranstaltern gestellt werden würde, dieses aber schon im Programmheftchen angekündigt worden war. Mit ungläubigen Mienen wurde daraufhin sofort das fünf DIN A4-seitige Heftchen durchforstet und tatsächlich auf Seite drei vierter Absatz wurden wir fündig. In Absatz fünf wurde weiter erwähnt, dass der Erholungspark eine Neugestaltung erfahren hatte und die alten Wege nicht mehr vorhanden, bzw. nicht befahrbar seien. Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil, aber zurück zum Strom. In solch teuren Stromzeiten kann man eben nicht für 12 Gastvereine einen schon vorhandenen Stromverteiler aufschließen und eine kleine Gebühr verlangen. Nun gut, Maddins Kühlschrank wurde denn schnell ans Gas geklemmt und mit gesundem Essen gefüllt. Unter gesundes Essen fällt natürlich neben Obst, Melone und Joghurt auch dem Deutschen sein liebstes Hopfen-Malz-Limonade-Mischgetränk (hierzulande: Radler), denn wir hatten ja noch Grund zum feiern. Der Jüngste der Runde, Pascal Hirschmüller, feierte nämlich seinen 13. Geburtstag, der mit vier Kuchen begangen wurde. Bevor diese vier Kuchen allerdings ihr Ziel erreichten, hatten einige schon Hunger um die Mittagszeit bekommen und so wurde von Maddin und Co kurzerhand ein improvisiertes Geschnetzeltes gezaubert.

„Rennen - K1 – Damen - LK II - 500m - 1.Vorlauf - Startzeit 14:50“ erklang der Starter, um unsere Damen Gesa Veith, Lesley Kreutz und Anja Selinger auf die Strecke zu schicken. Im zweiten Vorlauf starteten Claudia und Nadine Selinger auf der gleichen Distanz und schafften wie ihre Vorgänger die Qualifikation in den sonntäglichen Endlauf. Fünf Boote von sechs möglichen Bahnen in Rot …man sollte die Statistiker fragen wann dies zuletzt der Fall gewesen ist.

In einem fantastischen Start-Ziel-Sieg sicherte Frederic Hirschmüller seine erste Medaille an diesem Wochenende und freute sich über seinen goldenen Anhänger.

Und damit war die einstündige Regatta fertig. Die restliche Zeit verbrachten die Sportler mit Eincremen, denn die Sonne schien mittlerweile unerbittlich mit über 30°C, mit Erkunden des neuen Spielplatzes, mit Spekulationen über die morgigen Rennen, Kuchen essen, dem traditionellen Fußballspiel und einer kleinen Trainingseinheit für den erstmals besetzten Felix Krämer / Mark Denny-Zweier.

Gegen 17 Uhr, gerade als sämtliche Ballhelden sich kaum mehr auf den Füßen halten konnten, war die Sonne hinter dunklen „bösen“ Wolken verschwunden und es meldete sich ein kleines Unwetter an. Zur gleichen Zeit war Timo Beckers nachgereist gekommen...das Wetter hätte er nicht mitbringen brauchen. Kaum war der Bräter für die leckeren Schnitzelbrötchen sicher im Teamzelt aufgebaut, kam ein Schutt Wasser vom grauen Himmel hinuntergeprasselt, der circa eine Stunde wüten sollte. Während dem Unwetter draußen, genossen drinnen allerdings alle ihre belegten warmen Brötchen und freuten sich aufs Public Viewing im Dorfzentrum. Um halb neun bewegte sich dann ein kleiner fußballbegeisterter Trupp Richtung Nassau-Stadt und fand in einem Zelt einen Flachbildschirm mit den bekannten Stimmen von Johannes B. Kerner, Urs Meier und Jürgen Klopp. Nach dem verdienten Sieg der Portugiesen über die Türken wanderten alle glücklich und zufrieden in die Zelte, Wohnwagen und den Bus.

Der Sonntag startete etwas vernebelt, aber zumindest regnete es nicht. Dafür ging heute alles Schlag auf Schlag. Um Viertel nach Zehn war es wieder an den Damen gelegen den Regattatag für uns einzuläuten. Im K2 über 500m sicherten Claudia und Nadine die goldene, Gesa und Lesley sich die silberne Medaille.

Direkt im Anschluss schaffte es unser Sprintkönig Martin Veith sich gegen die Konkurrenz im K1 Sprint über 200m durchzusetzen und in den Endlauf zu fahren.


Felix Krämer verpasste als Vierter leider ganz knapp die Qualifikation.


In seinem ersten Sprintstart gelang es Benjamin Reichert nicht unbedingt binnen der kurzen Distanz sein Boot auf Touren zu bringen, dafür konnte er sich mit seinem Zeltkumpanen Frederic über dessen Bronzemedaille freuen.

Nach der Jugend waren wieder die Damen am Ball. Hier konnte Claudia ihren Lauf gewinnen, Anja überquerte als Dritte vor Gesa (Vierte) und Lesley die Zielgerade – oder sollte man Zielkurve sagen? Damit den Herren LK nicht langweilig wurde, startete man über die 200m im K2. Maddin und Felix konnten sich als Dritte auf das Podest schieben, Mark und Johannes Stuppert im zweiten Boot konnten den Erwartungen leider nicht gerecht werden. Nach dem ganzen Gesprinte konnte Maddin in seinem K1 Endlauf leider den Gegnern nichts mehr entgegen setzen und sparte sich die Kraft für den K2 500m auf. Nach der Mittagspause, in der eine Käsesahne-Schinken-Nudeln-Mischung kredenzt wurde, hieß es für die drei tapferen LK Männer sich im Solo über die 500m zu schieben. Während Mark die Heckwellen zählte und in diesen schwer zu kämpfen hatte, lieferten sich Maddin und Felix ein Kopf-an-Kopf Rennen um die letzte Medaille. Das Rennen ging getreu dem Motto „Alter vor Schönheit“ für Maddin aus. Während Benjamin sich im Sprint die Rückennummern der Gegner anschauen musste, steuerte er den K2 mit Frederic siegessicher die Bahn hinunter und musste am Ende nur knapp zwei Booten Platz machen. Als vorletztes Vereinsrennen durften die fünf Mädels ihren Endlauf fahren, den Claudia gewann und Nadine (Silber) und Anja (Bronze) neben sich auf dem Treppchen wiederfinden durfte. Während diesem Rennen hatte es wieder einmal eingesetzt zu schütten, sodass die Herren LK ziemlich vorgenässt zu ihrem K2 500m Start fahren mussten. In den Besetzungen Felix/ Mark, Maddin Veith/ Michael Gerbig und Steven Denny/ Johannes Stuppert gingen drei hochkarätige Boote mit Pirat-Bergheim und Neuwied an den Start. Dem Starter war anzumerken, dass er das letzte Rennen der Regatta schnell über die Bühne bringen wollte. Der Regen hatte aufgehört ... der Wind ging leicht ... LOS! Nur noch Wasserfontänen zu sehen und 5 Boote zischten in die Bahnen. Leider verloren Steven und Hannes relativ schnell den Anschluss, Maddin und Michael kämpften noch mit Neuwied, während sich Felix und Mark mit Pirat-Bergheim ein spannendes Duell bis zur 250m-Marke lieferten. Genau an diesem Punkt sollte dann der heiße und anstrengende Tag seinen Tribut zollen. Während dessen Maddin und Michael ins Straucheln kamen und kurzzeitig auflegen mussten und damit ihre Bronzemedaille verspielten, setzten die Piraten aus Bergheim noch einmal eine Schippe drauf und zogen Felix und Mark davon. Beide konnten diesem Ergebnis nichts mehr entgegensetzen freuten sich aber dennoch über den errungenen zweiten Platz.

Mit diesem sensationellen Ergebnis von vier ersten Plätzen, drei zweiten, sechs dritten, drei vierten Plätzen und sechs Endlaufqualifikationen haben sich die roten Mainzer nicht nur als (Zitat) „die Unterhaltsamsten Kanuten der Regatta“ hervorgetan.

Wie immer möchte ich den Trainern, den Organisatoren und Planern für diesen Medaillenregen danken und gratulieren. Anscheinend trägt unsere Arbeit auch abseits des Wildwassers sehr gute Früchte. Aber mindestens genauso viel Lob und Gratulation gehört den Sportlern für ihre Disziplin auf und fernab dem Wasser.

Ich denke man kann sich auf die Regatta in Kleinheubach freuen.


Mit sportlichen Grüßen

Euer Mark