Erkundungstour an den Kanupark Markkleeberg

Mit der aktiven Jugend- und Wildwassergruppe der KSG sind wir schon an so einigen europäischen Flüssen und Kanälen gewesen - trotzdem ist unser Durst nach neuen Erfahrungen und Paddelregionen natürlich immer groß. Um die Schwierigkeit des für olympische Zwecke erbauten, künstlichen Wildwasserkanals in Markkleeberg vor den Toren von Leipzig einschätzen zu können (und natürlich auch, um zusammen ein ausgiebiges und schönes Paddelwochenende zu erleben) machten wir uns vom 1. bis zum 3. Mai 2009 mit einem überschaubaren Betreuerteam (Martin Veith, Timo Beckers, Felix Erben) auf die Reise an den Markkleeberger See.
Schon zu Beginn zeigte sich, dass wir drei uns auf ein entspanntes Wochenende freuen konnten: Da die Saison für die Rafting-Boote, aus welchen die Kanalbetreiber ihre Haupteinnahmen ziehen, noch keine Hochkonjunktur hatte, standen unsere festen Paddelzeiten, die sich pro Tag auf zwei bis drei Stunden beliefen, schon fest. Ausgeschlafener als bei den sonst früheren Abfahrten gelang es Martin daher mit Bravour (und nicht zuletzt dank seiner ausgezeichneten Fahrkünste) sich trotz vollbeladenem Auto an dem auf dem KSG-Gelände geparkten und die Einfahrt blockierenden Fahrzeug vorbeizumanövrieren.



Und auch der Rest der Fahrt verlief äußerst entspannt: Schon gute zwei Stunden vor Beginn unserer Paddelzeit erreichten wir trotz Frühstückspause und meditativen Erholungsschläfchen unseren Campingplatz, auf welchem wir uns einen Wohnwagen gemietet hatten. Dank der Tatsache, dass es sich bei diesem Campingplatz eigentlich nur um den großen Garten eines Wohnhauses handelte, genossen wir hier eine nahezu familiäre Betreuung.
Noch erfreulicher für uns war allerdings das einmalige Wetter: Bei strahlendem Sonnenschein und nicht einmal dem Anzeichen einer Wolke am Himmel steigerte sich unsere Vorfreude auf das Paddeln beim Besichtigen der (noch nicht mit Wasser gefüllten) Wildwasserstrecke beinahe ins Unermessliche.





Bevor wir uns allerdings auf den großen Kanal wagen konnten, stand heute zunächst eine einstündige Befahrung des kleineren Trainingskanals an. Was wir uns schon beim Beobachten der jungen Slalomboot-Fahrer, denen wir bei ihrem täglichen Training zusahen, gedacht hatten, bestätigte sich dann, als wir endlich auch aufs Wasser durften: Selbst die kleine Strecke kann es vom Schwierigkeitsgrad und vom Unterhaltungswert locker mit dem von uns schon so oft besuchten Kanal in Hüningen locker aufnehmen. Und die Tatsache, dass ein elektrisches Bootsförderband uns die lästige Arbeit abnahm, aus dem Boot auszusteigen, es einen Berg heraufzutragen und oben wieder einzusteigen, machte auf uns einen mehr als nur sympathischen Eindruck.





Voller Vorfreude wählten wir dann nach einer Stunde ausgiebigen Fahrens das zweite Bootsförderband, welches uns zum Beginn des großen Kanals transportierte. Dass wir uns die Strecke vielleicht vorher besser angeschaut hätten, war uns spätestens nach der Kenterung von Felix gleich zu Beginn klar; wirklich passiert ist allerdings auch so nichts. Keine Frage - diese Strecke hier war doch ein ganz anderes Kaliber, als wir es uns zu Beginn vorgestellt hatten. Umso mehr Spaß machte es daher, als wir nach einigen Befahrungen dieses wilden Kanals dann den Bogen raushatten und den Raftern, die uns mittlerweile bei jeder Abfahrt begleiteten, mal ordentlich zeigen konnten, wo der Hammer wirklich hängt.





Dank einer Gruppe von Kölner Sportstudenten, die auch an diesem Wochenende nach Markkleeberg gereist waren, fühlten wir uns zwischen den vielen großen Raftbooten auch nicht ganz alleine und genossen hier zwei ebenso schöne wie überaus anstrengende Wildwasserstunden.







Das versalzene Essen der letzten Männertour noch vor Augen entschieden wir uns diesmal (eher unbewusst) dazu, unser wie immer selbstgekochtes Essen auf dem Campingplatz vollkommen ungesalzen zu genießen; den dadurch verloren gegangenen Geschmack versuchten wir dann mit einer doch recht groß ausgefallenen Menge an Chilischoten zu kompensieren.



Während Timo und Felix das seinem Namen gerecht gewordene Chili con Carne bald so scharf fanden, dass sie bald nichts mehr davon Essen konnten, fand Martin das Gericht im Gegensatz zum Rest nur so heiß, dass er bald schon satt war. Etwas genießbarer gemacht mit kalten Ravioli aus der Dose war das Essen zwar kein Hochgenuss mehr, erfüllte aber seinen Zweck, unseren dank unserer geleisteten sportlichen Aktivitäten großen Paddlerhunger zu stillen.





Um den Abend noch nicht beenden zu müssen, machten wir uns mit dem Auto noch auf zum groß angekündigten Stadtfest von Markkleeberg - ein Ausflug, den wir uns auch hätten sparen können, denn auf dem Fest, welches seinen Namen noch nicht einmal verdient hätte, herrschte eine Stimmung, die unser hier unter Männern herrschendes Gesprächsniveau noch um Dimensionen unterbat. Bewaffnet mit einem Sixpack Bier von der Tankstelle wählten wir einen Ausklang des Abends vor unserem heimischen Wohnwagen - als uns nach wenigen Schlücken Bier allerdings allesamt die Augen zufielen, hoben wir das angebrochene Gebräu lieber für das bevorstehende Frühstück auf und legten uns in unser wohlverdientes Bett.
Anders als bei den sonst so strammen KSG-Fahrten wachten wir heute vollkommen entspannt und ausgeschlafen aus: Kein Wunder; immerhin hatten wir uns keinen Wecker gestellt, da der Kanal vor 14 Uhr sowieso kein Wasser führte. Zwar merkten wir unseren sich anbahnenden Muskelkater beim ausgiebigen Frühstück (bestehend aus Eiern, Speck, Frikadellen, Brötchen, Wurst, Käse, Himbeerbrause und Bier), doch unsere aktuell herrschende Stimmung konnte wohl nichts auf der Welt senken.



Als wir nach diesem langen Morgen uns dann bald auch schon wieder auf dem rauschenden Wildwasser befanden, wurde uns ein weiteres Mal klar, wie perfekt dieses lange Wochenende doch eigentlich war: Strahlender Sonnenschein, kühles und wildes Wasser und die ausgewogene Mischung zwischen fordernder Paddel-Action und entspannender Ruhepausen - eine bessere Auszeit vom heimischen Alltag konnten wir Drei uns kaum vorstellen.













Für den Abend kauften wir uns eine mehr oder weniger ordentliche Portion Grillfleisch (aufgrund wessen wir uns hierzulande fast schon wie Snobs fühlen durften) sowie einen ganzen Kasten an bunter Brause mit den Geschmäckern Waldmeister, Himbeere und Cola. Am Ufer des Markkleeberger Sees und später beim Kartenspiel in unserem Wohnwagen machten wir uns hiermit einen weiteren schönen, diesmal etwas längeren Abend, und freuten uns auf den bevorstehenden letzten Paddeltag.
Auch der letzte Morgen verlief sehr entspannt, sodass wir nach unserem Frühstück alle Zeit der Welt hatten, unsere Sachen zu packen und uns auf den Weg zum Kanupark zu machen.





Auch der professionellste Raft-Guide fliegt mal über Bord





Auch heute war das Wetter untrüblich, sodass Timo und Felix in der heutigen einstündigen Pause zwischen den Kanalöffnungszeiten sogar einen Ausflug über den Markkleeberger See machten und eine entlegene Insel besuchten, während sich Martin in der Sonne bräunte und sich für die bevorstehende Fahrt erholte. Doch ohne eine letzte Lehre ließ uns der Kanupark nicht die Heimreise antreten: Beim Versuch zu Rollen stieß Felix mit seinem Kopf so ungünstig an einen unter Wasser gelegenen Betonklotz, dass er für die letzte halbe Stunde doch noch komplett aussetzen musste. Wer hier also wieder hochrollen will, nachdem er gekentert ist, der sollte dies auch wirklich schnell machen. Natürlich ist aber ein weiteres mal (Wie immer bei der KSG) nichts dramatisches passiert.



Gleichermaßen erholt (im Kopf) wie gerädert (körperlich) traten wir unsere Heimreise an, die leider nicht so reibungslos verlief - dank Unwettern und großen Staus. Dass wir uns davon allerdings immer noch nicht die Laune verderben ließen, zeigte uns ein weiteres Mal, dass sich das Wochenende absolut gelohnt hat und dass wir auf jeden Fall zum Kanupark zurückkehren werden - gerne auch mit einer größeren Gruppe an KSG-Paddlern, die sich in Hüningen allerdings vorerst noch einmal profilieren sollten, bevor sie sich auf den anspruchsvolleren Kanal in Markkleeberg wagen können.

Mit sportlichem Gruß,
eure drei Kundschafter
Timo, Martin und Felix