Das Theorem des Antizyklischen Arbeitens Wer kennt es nicht: Man fährt morgens zur Arbeit in die Stadt und steht im Stau. Das Vorspeisen-Buffet ist eröffnet und man steht erstmal in der Warteschlange. Frau benötigt !zum Überleben! die angesagtesten Schuhe seit Menschengedenken und alle Paare sind ausverkauft. Was aber wenn man nicht morgens in die Stadt fährt, sondern erst ausschläft! Was wenn man nicht mit der Vorspeise beginnt, sondern mit dem Dessert! Was wenn man sich einfach die Fußnägel schneidet und Birkenstocksandalen trägt! Ja in allen Fällen wird man sein Ziel erreichen, seine Gesundheit fördern oder den Geldbeutel entlasten, nur eben nicht zur gleichen Zeit wie die Konkurrenz! Lasst uns diese Theorie auf den Wintercup 2018 in Mainz übertragen. Von der KFM inklusive Schnee organisiert, nahmen vier KSG’ler an diesem mittlerweile langjährigen Event teil. Insgesamt waren 65 Kanuten aller Formen, Farben und Altersklassen sowie 29 SUPs zum Massenstart angemeldet. Besonderheit in Mainz sind die Sonderrennen Drachenboot und K2. Zu diesem Zeitpunkt gingen also recht unbedacht Alena in ihrem flotten Surf-Ski, Timo in seiner Rennschüssel mit Autopilot-Funktion und Lukas mit Mark im K2 Schlachtschiff in Startposition. Wetten auf den Rennausgang wurden von Josef treuhändisch vom Ufer aus verwaltet. Timo und Alena warfen sich mittig ins Getümmel, während Lukas taktisch klug den Zweier links außen auf den Startschuss warten ließ. Denn wenn sehr viele Boote aus dem Hafen kommend stromauf wenden möchten, wird es an der Hafeneinfahrt für einen 6-7 Meter langen Doppelsitzer schnell eng. Entsprechend unserer Theorie fuhr Lukas also einen schnellen weiten Bogen um das Tumult herum, traf einen perfekten Kehrwasserwinkel und fuhr zack unter Land dem Mainzer Dom entgegen. Auf dem Weg bergauf hieß es Rhythmus finden, Positionen wahren, Kräfte sparen. Kurz nach der ersten Wende vernahm der Zweier engelgleiches Gezwitscher aus Timos Boot, der Abstand war also noch nicht groß genug. Alena kämpfte sich weiter hinten mit den Gegebenheiten von Schneegestöber und Wellen ab. Aktive Erholung im Rennbetrieb bergab. Regeneration braucht seine Zeit! Dies nutzte Timo zur Aufholjagd auf den roten Torpedo und verkündete lautstark seine zweite Wende zum Schreck der Anwesenden. Doch auch dieses taktische Manöver ging auf, der Zweier behauptete seine Position und fuhr wie auf Schienen der dritten Wende stromauf entgegen. Ein kurzes Schunkeln an der Brückenbaustelle und 1000 Paddelzüge später ging es wieder stromab. Mittlerweile leerte sich das Feld der Sportler, denn SUPs und Schüler verließen die Strecke. Und es wurde stiller. Trügerisch still… Aber es blieb beim vereinsinternen Start-Ziel-Sieg des roten Torpedo, dann Timo und Alena. Alle Boote überfuhren die Ziellinie nach ca. 1 Stunde. Wo bleibt aber jetzt die Übertragung der Theorie? Ja, wenn alle ihre Einer fahren und du der einzige männliche Doppelsitzer im Feld bist, dann kannst du davon ausgehen mit einem Sieger-Pullover gewürdigt zu werden. Geschummelt? Erschlichen? Unverdient erworben? Nein! Das ist Antizyklisches Arbeiten! Euer Bademeister |