Die 13. Werraland-Rallye und der 35. ICF Wesermarathon Am Freitag den 06.05.05 gegen 13:30 am Bootshaus vom KSG haben wir uns getroffen, Marion Mays (vom MKV), Andreas Deibele und ich. Nach dem die Boote verladen waren fuhren wir direkt auf die Schleuseninsel nach Hann. Münden, dies war unser Standort für die nächsten drei Nächte. Dort angekommen haben wir die Zelte aufgebaut und unsere Startkarten abgeholt. Da wir aber im Gegensatz zum Vorjahr diesmal einen Tag früher waren, war das Gedränge nicht so groß. Nachdem wir die Startkarten hatten, wollte ich meinen Kollegen/innen die Umgebung mit Stadt zeigen – Regenschauer und kühle Temperatur machte das ganze leider Unbehaglich. So hatten Andreas und Marion die Fulda mit Naturwehr auf der einen Seite der Schleuseninsel gesehen, die Schleuse und die Bootsgasse auf der anderen Seite der Schleuseninsel, den Zusammenfluss der Fulda und der Werra mit dem Weserstein am Ende der Schleuseninsel den am Anfang der Schleuseninsel stand unser Zelt und das Rathaus als nächste gelegene Sehenswürdigkeit gesehen, dann regnet es wieder. Nach einem Kaffee zum Aufwärmen in der Stadt ging es zurück zum Zeltplatz. Dort angekommen stellten wir fest: das zwar der Andrang, den ich erwartete ausblieb aber die Lautstärke doch sehr hoch war. Nun ja, das die jungen Leute bis morgens feierten konnten wir im Vorfeld bei der Wahl der Zeltstelle nicht ahnen. Am Samstag den 07.05.05 ging es dann los, von Hann. Münden fuhren wir Werra - Stromaufwärts nach Witzenhausen um das erste Auto ab zu stellen, dann weiter Stromaufwärts an den Start in Eschwege für die 39 km Werralandrallye. Wir waren uns einig: das bewölktes Wetter ist besser als strahlender Sonnenschein. Die Strecke war uns allen aus der letzten Gemeinschaftsfahrt mit dem DKV bekannt. So gegen 8:00 setzten wir dann ein und paddelten die Strecke gemütlich in 5 Stunden ab. Wir lernten unterwegs neue Paddler kennen und hatten ansonsten viele nette Gespräche. Wir waren uns einig: es soll Spaß machen! In Witzenhausen angekommen war dann doch etwas Hektik durch Paddlern, die unbedingt das eine oder andere wollten, vielleicht lag es auch den immer wieder kehrenden Regenschauern. Nun konnten wir uns die erste Teilnahmemedaille an die Brust hängen. Nach dem wir nun ein Auto nach Hameln, dem erklärten Ziel des Wesermarathons, gestellt hatten und wieder zurück auf der Schleuseninsel waren, stellten wir gegen 10:00 fest das der Lärmpegel nicht geringer als am Vortag ist. Nun redeten wir mit dem Platzverwaltung und anschließend mit der Jungend selbst – das wiederum ein Einsehen hatte und es von da an wirklich leise zuging, was man der Jugend wirklich zu gute halten muss. Am Sonntag, den 08.05.05 ging es dann richtig los: 05:00 Uhr auf stehen. Um dann um spätestens um 5:45 auf dem Wasser zu sein. Das ist uns nicht gelungen. Wir waren erst gegen 6:00 Uhr auf dem Wasser und die erste Schleuse war bereits im gang. Also beschlossen Andreas und ich die Bootsgasse zu benutzen. Es hatte die ganze Nacht stark geregnet, da durch stand das Wasser sehr hoch und die Bootsgasse mit Überlaufwehr hatte sehr viel Kraft. Drei Anläufe hatte ich gebraucht um im richtigen Winkel den Trichter der Bootsgasse mit dem langen Seekajak zu erwischen, Andreas paddelte mit seinem Seekajak jeden Anlauf geduldig hinter her. Auch unterhalb der Bootsgasse waren im Wasser sichtbar große Steine, die umfahren werden wollten – es ist mir mit großer Mühe gelungen. Nun ja – ich muss zugeben das ein langer Seekajak mit guten „geradeauslauf“ für solche Aktionen sehr wenig taugt. Nachdem ich die Stellen gemeistert hatte, konnte ich dann nach Andreas sehen und auch er hatte die Stellen sehr gut passiert. Nun ging es wirklich los: auf uns warteten 135 km und wechselhaftes Wetter. Wie wechselhaft - sollten wir unterwegs erfahren. Eine rege Teilnahme war nicht zu erkennen. Als wir dann mit einer gleichmäßigen Fahrt die ersten Kilometer hinter uns brachten, tauchten dann die ersten Paddler vor uns auf. Wie am Tag vorher haben wir dann überholt und gegrüßt. Nicht alle Paddler haben unsere gute Laune am verregneten Morgen verstanden. Es kam auch vor das wir überholt wurden, auch dann haben wir gegrüßt, aber irgendwie waren diese Paddler meist beschäftigt. Da die Weser ab dem Zusammenfluss die Kilometer hoch zählt, war es einfach zu sagen wie viel wir schon hinter uns hatten. Beverungen war so gegen 10:30 erreicht und wie vereinbart machten wir so 5 Kilometer danach die erste Pause. Es schien dann auch gerade die Sonne und wir hatten einen netten Platz gefunden. In dieser Pause beschlossen wir auch die nächste Pause einzulegen wenn wir die hundert Kilometer überschritten haben. Holzminden war nach der Pause schnell erreicht und man konnte fest stellen, das nach Holzminden die Weser befahrbar wurde, es waren kaum noch Boote auf dem Wasser und nun auch selten welche zu überholen. Es war der Kilometer 99,4 als wir einen Ausstieg für günstig hielten. Der Regen während der Pause hat die Folge, das wir die Pause drastisch verkürzten. Im Boot war es einfach wärmer als am Wasser im Regen zu stehen. Nun wurde das Wetter richtig launisch: es schien die Sonne und gleichzeitig bekamen wir richtige Wolkenbrüche ab. Durch dieses Schauspiel der Natur wurden auch die bewaldete Hügellandschaft der Rhön unterschiedlich angestrahlt oder ins Dunkel gestellt. Hinzu kommt dann noch der Wald mit unterschiedlichen Grüntönen, das Bilder wie aus einem Malerpinsel entstehen und vergehen lies. Unser Ergeiz zügig weiter zu paddeln wurde mit diesen Schauspielen belohnt. Es bildeten sich auf den Apelschorleflaschen auf dem Bootsdeck kleine sichtbare Eiskristalle. Nun habe ich es vor gezogen die Paddelpfötchen an zu ziehen. Wir wussten auch, das es jetzt nur noch ca. 35 km sind, das entspricht ungefähr einer Entfernung von der Südspitze de Erfelder Altrheins bis zum KSG Mainz Mombach. Unser Gedanke: „die paar Kilometer dürften auch kein Problem mehr sein“, da sollten wir uns aber sehr irren. Als wir so die 120 KM überschritten haben fing der Wind an etwas ins Gesicht zu blasen, eine Unterhaltung war nun nicht mehr möglich. Dann sahen wir am Ende (da wo ungefährer unser Ziel sein musste) eine schwarze durchgehende Wasserwand stehen, die auch mich beunruhigte. Der Wind wurde immer stärker mit richtig heftigen Windböen begleitet. Klar war: das ein Unwetter auf uns zu kam. So ca. 5 km vor dem Ziel wurde der Hagel mit dem Wind so heftig, das ich hörte wenn ein Hagelkorn das Paddel getroffen hat (es waren einige Körner). Auf dieses Geräusch hätte ich gerne verzichtet. Dann sah ich den Zulauf der Humme mit niedrigen Buschwerk als kleine Bucht, ich steuerte direkt darauf zu und Andreas folgte mir. So hatten wir Schutz vor dem Wind und dem Hagel. Andraes befand auch, das es auf zwei Minuten nicht an kommt denn wir waren gut in der Zeit. Als der Hagel und gleichzeitig auch der Wind auf hörten ging es weiter. Es war wieder angenehm zu paddeln, wenn da nicht die Kühlen nassen Sachen gewesen wären, die durch Körperbewegung erst mal wieder gewärmt werden mussten. Auf der rechten Seite war nun ein riesige Regenbogen mit zwei Bögen und allen Farben ganz deutliche zu sehen. Ich fand das dieser Anblick uns für die Unannehmlichkeit im Vorfeld entschädigte, Andreas war da nicht ganz meiner Meinung. Nun kam auch wieder die Sonne zum Vorschein und es wurde in Hameln richtig hell. Nach der lang gezogenen Rechtskurve im stehendem Wasser sahen wir nun die Ausstiegstelle. Wir hatten es geschafft 135 in 11 Stunden mit Pausen für das Wetter und unseren Tuberbooten ist das ein gutes Ergebnis - finde ich. Wir wurden bei der Ankunft in Hameln sehr herzlich begrüßt und es wurde ohne Umschweife Hilfe angeboten, das finde ich sehr nett von den Paddelkollegen. Dann wurden wir verschiedentlich nach Booten bzw. Paddlern gefragt. Was uns zeigt das sich doch viele um ihre Leute sorgten wegen des schlechten Wetters. Nachdem wir versucht hatten die Fragen zu beantworten, unsere Boote ausgetrocknet und uns umgezogen hatten, ging es daran unsere Medalien ab zu holen. Wir mussten durch eine Gasse von Menschen, die sich bei der Medalienausgabe angesammelt und zugesehen hatte. Wir hatten nun unsere Medalien und haben in einem Bewirtungszelt noch etwas getrunken. Da wir Pausen gemacht hatten, waren wir auch nicht sonderlich müde und unterhielten uns ganz gut. Als sich Paddler an den Tisch setzten waren wir gerade dabei den Elbemarathon zu planen. Dies interessierte die Paddler sehr und sie fragten uns nach den Kilometer : „243 KM!“, dann nach der Zeit: „in zwei Tagen!!“, irgendwie hatten diese Paddler noch nichts von diesem Marathon gehört, den ihre Gesichter waren dann doch etwas regungslos. Wir mussten so langsam unsere Boote auf laden und Marion vom Holzminden abholen. Marion ist und kann auf Ihre Leistung stolz sein, die Strecke von Hann. Münden bis Holzminden in einer relativ kurzen Zeit bewältig zu haben. Wie sie dann später berichtete: war sie im Gedanken dabei, eventuell die restlichen 50 km in Angriff zu nehmen, jedoch hatte sich dann das Wetter zunehmend verschlechtert. Gemeinsam fuhren wir zurück nach Hann. Münden um dort die letzte Nacht vor der Heimreise zu verbringen. Am nächsten Morgen hörte es dann mal entgültig auf zu Regnen, die Zelte konnten einiger Maßen trocken zusammen gepackt werden. Es war auch schön wieder nach Hause zu fahren. Marion, Andreas und ich hatten zusammen ein Abenteuer in Fortsetzung bestanden und waren um viele Erlebnisse und Erfahrungen reicher. Michael Kullmann |