Kanu- und Skigesellschaft 1921 e.V.
Mainz-Mombach


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Berichte


80. Deutsche Meisterschaft im Kanurennsport am 3. - 8. Juli 2001

Vom 3. Juli bis zum 8. Juli 2001 fanden in Brandenburg am Beetzsee die 80. Deutschen Meisterschaften im Kanurennsport statt. Nach den teilweise überraschenden Erfolgen auf den Süddeutschen Meisterschaften in Wiesbaden-Schierstein und sehr harten Trainingswochen fuhr die KSG am 2. Juli 2001 mit 21 Teilnehmern, darunter 11 qualifizierte Sportler im Alter von 11-15 Jahren, nach Brandenburg. Nachdem wir uns hoffnungslos verfahren hatten, half nur noch das lockern der Gurte und das Vorschieben der Vierer, um ein kleines Wendemanöver zu vollenden. Und schon konnte es weiter gehen. Kaum angekommen und froh endlich wieder die Glieder zu strecken, staunten wir nicht schlecht. Der Zeltplatz glich eher einem leicht begrasten Sandplatz als einer Wiese. Das bekamen wir dann spätestens beim Zeltaufbau zu spüren. Ohne Hammer wollte einfach kein Hering freiwillig in diesen Boden hinein! Als dann alles aufgebaut war, konnten wir uns erst mal auf der uns neuen Regattastrecke umsehen. Im Großen und Ganzen ließ alles etwas zu wünschen übrig. Dennoch waren wir froh mit dem, was wir hatten, nachdem Martin Veith, der 1995 schon einmal dort war, von früher berichtete. Nach einem leckeren Essen, wofür ich mich ganz herzlich bei Karin und Martin bedanken möchte, mussten wir uns erst mal von den Strapazen des Tages erholen und gingen nach und nach zu Bett.

Am nächsten Tag war es dann vorbei mit dem Ausruhen. Training und Gewöhnung an die Wasserverhältnisse stand auf dem Programm. Auch wenn einige anfangs leichte Probleme mit den Wellen hatten, fühlten sich alle nach der zweiten Trainingseinheit recht wohl. Nun konnte es los gehen.

Die ersten Rennen fanden am 4. Juli statt. Und ich kann gleich im voraus sagen, dass sich jedes unserer Boote in seinen Möglichkeiten sehr gut geschlagen hat. Auch wenn es für unsere Jungs leider schon im Vorlauf zu Ende war, hatten sie ihr Ziel erreicht. Sie hatten ihre Zeit verbessert und waren diesmal vor einem Boot ins Ziel gekommen, das in Schierstein noch vor ihnen lag. Doch dann versetzten unsere Mädchen uns in großes Staunen. Anja Selinger und Jacqueline Schulz aus der Renngemeinschaft mit Koblenz-Metternich, sowie Claudia mit ihrer Zweierpartnerin Brit Hitzschke (ebenfalls Koblenz-Metternich) erreichten den Zwischenlauf. Doch das sollte noch nicht alles sein. Claudia und ihre Partnerin schafften es sogar in den Endlauf und erkämpften sich dort um Haaresbreite den dritten Platz. Mir fehlten die Worte und so drückte ich wie wild auf den Auslöser meines Fotoapparates bei der Siegerehrung. Fazit: Claudia überglücklich und die Eltern und Trainer nervlich angeschlagen. Somit hatte seit 19 Jahren wieder eine Sportlerin der KSG eine Medaille bei Deutschen Meisterschaften errungen.

Doch das war erst der Anfang, denn auch die Vierer zeigten sich von ihrer besten Seite. Nachdem unser zweites Boot mit Nadine Selinger und Patrizia Ewald sich tapfer geschlagen hatte, erreichte das Boot mit Claudia, Anja Selinger, Jacqueline Schulz und Brit Hitzschke (beide Koblenz-Metternich) durch den Sieg im Vorlauf die Qualifikation für den Endlauf. Um nun die Torte mit Sahne zu verzieren, kämpfte die Mannschaft bis zum Schluss. Doch der Zieleinlauf war so knapp, dass das Zielfoto ausgewertet werden musste. Und so bangten wir ca. 5 Minuten lang bis das Ergebnis veröffentlicht wurde. Und wir trauten unseren Augen nicht, aber auf der Ergebnistafel erschien unser Boot auf dem dritten Platz – vier Hundertstel vor dem vierten Boot. Wahnsinn! Wenn einer etwas von Spannung versteht, dann unsere Mädchen. Also, bei den nächsten Regatten die Krimis weglegen und die Rennen mit verfolgen. Es lohnt sich! Kaum ertönte die Melodie der Siegerehrung liefen die Mädchen auch schon zum Podest. Und auch dieses mal hatte mein Foto unter den Auswirkungen zu leiden. Doch welch vertrautes Gesicht stand zur Ehrung bereit? War das wirklich Birgit Fischer? Claudia und Anja schienen sich das selbe zu fragen. Tatsächlich! Es war Birgit Fischer, die unsere Mädchen ehrte. Unser Trainer Oliver Weirich, der als Vertreter der Jugend bei der Deutschen Meisterschaft tätig war, mogelte sich auch zur Ehrung dazu. So etwas konnte er sich natürlich nicht nehmen lassen. Und das zurecht.

Nach diesen vielen Aufregungen fand am letzten Tag nur noch die Langstreckenmeisterschaft statt. Auch wenn hier keine Medaille errungen wurde, womit wir eigentlich eher gerechnet hatten als bei der Kurzstrecke, schlugen sich alle sehr gut. Die Bedingungen hatten sich total geändert, da wir Nachts ein Unwetter hatten. Von über 35? C im Schatten und Schwüle wechselte das Wetter auf kühle Temperaturen mit leichtem Regen und recht ordentlichem Wind. Hiermit hatten viele zu kämpfen. Alleine im K1 der weiblichen Schüler A kenterten vier Mädchen während der ersten 1000m.

Anja und Claudia fuhren wieder in ihren Zweierbesetzungen und errangen Platz 6 und 7. Diesmal hatte jedoch Anjas Boot die Nase vorn.

Eine sehr schöne Langstrecke zeigte auch Felix Weber. Trotz starkem Wind und natürlich harter Konkurrenz überholte er in den letzten 200m noch zwei Boote.

Danach hieß es, die restlichen Sachen packen und so schnell wie möglich loszufahren. Nach 8 Stunden Fahrt erreichten wir stolz, aber auch müde von der anstrengenden Woche um 22.30 Uhr das Bootshaus der KSG. Dort wurden wir mit einem riesigen Plakat und vielen Gratulationen herzlich empfangen. Glücklich wieder zu Hause zu sein und froh darüber, die anderen einen Tag mal nicht zu sehen, machte sich jeder auf den Heimweg.

Sportlich gesehen, war es eine großartige Leistung, die erbracht wurde. Gemeinschaftlich gesehen, war es eine sehr schwierige und anstrengende Woche, da es bei einigen an Disziplin gefehlt hat.

Doch die Freude über unsere Erfolge überwiegt.

Gesa Veith

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