Kanu- und Skigesellschaft 1921 e.V.
Mainz-Mombach


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Berichte


Mittel Mosel Triathlon im KSG-Rundfunk

…live und ohne Umschweife berichte ich, Kathrin Hoff, euch heute aus dem schönen Mittel-Mosel-Tal bei unglaublich starkem Sonnenschein. Keine Wolken am Himmel zu sehen; das wird nicht leicht werden für die Sportler. Es herrschen erbarmungslose 25°C in der Luft und der Asphalt kocht. Hoffen wir das die Gummis nicht schmelzen.



Der Veranstalter hat eine sensationelle Organisation abgeleistet. Mit 250 Stunden der Vorbereitung stehen hier alle Ausrichter bis zu den Knien im Schweiß. Mit zwei Schwimmstrecken, zwei separaten Wechselzonen, einem gesperrten 20km-Radparkour und einer 2,5km langen Laufstrecke mit Versorgungsstation sollen heute insgesamt 440 Sportler abgefertigt werden.



Ab 11 Uhr heißt es Daumen drücken. Hier starten die Schnuppertriathlonis, also die Jüngsten im Feld. Danach werden Jugend, Olympisch und Olympisch Staffel gestartet sowie die Sprint-Staffel. Der Höhepunkt und für uns am interessantesten wird das letzte Rennen sein. Die Halbolympische Sprintstrecke zeichnet sich durch eine 750m Schwimmeinheit quer über die Mosel aus. Gefolgt von 20km Radeln mit einer erbarmungslosen 180m Höhenbesteigung und der abschließenden kräftezehrenden 5km Laufstrecke am Moselufer. Dieses Programm wird unter anderem von unseren Publikumslieblingen Lukas und Mark ausgefochten. Auf gleichen Wegen und im Dienste der Gleichberechtigung gehen Lukas‘ Freundin und seine Schwester (zweimal Anna) gemeinsam in Startposition. Ich kann die kleine Mainzer Gruppe gerade beim Check-In ausmachen. Wie ich sehe haben sie noch Mark Arbeitskollegen Christian mitgebracht.



K.H. Lukas!, Lukas!, hast du kurz eine Minute für unsere Zuhörer?
L.P. Bitte? Oh guten Morgen Kathrin! [schaut verwirrt um sich] Ich wollte grade einchecken und meinen Wechselplatz beziehen, bin mir aber noch nicht sicher wo ich hin muss.
K.H. Es soll heute sehr warm werden. Wie hast du dich vorbereitet?
M.D. [blökt über dessen Schulter] Er wollte nackt starten, die Rennrichter haben aber wegen der Verletzungsgefahr auf dem Rad ihr Veto eingelegt. Alles was 1m über das Rad hinausragt müsste mit einer roten Fahne gekennzeichnet werden!
L.P. [schmunzelt] Mit meinem speziellen Triathlon-Outfit hoffe ich genügend Abkühlung im Wasser und im Fahrtwind zu erlangen, damit ich beim Laufen noch fit und spritzig bin. Ansonsten viel trinken und im Schatten bewegen.



K.H. Anna, wirst du deinen Bruder heute auch in den Schatten stellen?
A.P. [kichert] Das ist er von daheim gewöhnt. Aber dies ist meine erste Teilnahme und ich habe viel Respekt vor der Fahrradstrecke. Generell sind die Einzeldisziplinen kein Problem. Knifflig wird die Kombination und das möglichst schnelle Umschalten auf die neue Sportart. Das Ergebnis wird uns zeigen wer am Ende gewonnen hat.



K.H. Christian, du willst aber nicht mit dem Platten an den Start gehen?
C.S. Man muss den Anderen ja auch eine Chance lassen. Nein, ich suche noch einen Ersatzschlauch und dann hoffe ich die Reparatur noch schnell fertig zu stellen und dann gehen wir das Rennen mit 100% an.
K.H. Anna deine Schwägerin und dein Göttergatte scheinen frohen Mutes, wie sieht deine Renntaktik aus?
M.D [blökt aus dritter Reihe] ERST VOLL DANN VÖLLER!
A.M. Am meisten habe ich Angst vor dem Schwimmen und dem Berg.
K.H. Wieso dem Berg?
A.M. Hier im Mosel-Tal ist alles schön flach, aber, wenn man etwas weiter vom Ufer wegfährt schießen die Weinberge in die Höhe, sodass wir schon bei der Hinfahrt unendliche Serpentinen fahren mussten. Es sind zwar nur 180m Höhenunterschied, aber je nachdem wie kompakt die dann gestaffelt sind kommt man schnell ins Schwitzen. Wir werden sehen. Mein Drahtesel hat mich noch nie im Stich gelassen.



K.H. Lukas und du seid eine der wenigen mit Nicht-Rennrädern. Seht ihr hier Nachteile für später?
A.M. Naja es lohnt sich immer einen Gepäckträger dabei zu haben. Wer weiß was man auf der Strecke alles zu sehen bekommt. Die dünnen Rennräder können ja nichts außer schnell und geradeaus. Aber wie immer kommt es letztendlich auf den Motor an und nicht nur auf das Material.
K.H. Viel Erfolg, ich hoffe man trifft sich später nochmal
A.M. Ja, wenn die Luft dann noch reicht gerne.

Und damit zieht die kleine Karawane in den abgesperrten Wechselzonenbereich und legt ihr Material ab. Die Vorbereitung ist hier natürlich sehr wichtig um nachher keine unnötigen Verspätungen zu riskieren. Soweit die Berichterstattung der Vorbereitung aus dem Moseltal, ich gebe zurück in Studio und bin rechtzeitig zum Rennstart der Sprint-Gruppe wieder live für Sie vor Ort.“



„Herzlich Wllkommen zurück an der Mosel, mitten im Triathlon-Trubel. Wir stehen kurz vor dem Start der Sprint-Wettkämpfe. Mein Name ist Kathrin und ich werde Sie über den weiteren Verlauf des Sportevents live informieren. Während der Unterbrechung wurden die anderen Wettkämpfe ausgetragen.



Die Sieger der übrigen Kategorien stehen bereits fest, ein paar wenige Nachzügler sind noch auf der Laufstrecke.
Doch konzentrieren wir uns lieber auf den Start der Sprinter. 750m oberhalb der Wechselzone macht sich ein Pulk aus weißen Badekappen in der Mitte der Mosel bereit. Flankiert wird die Gruppe durch mehrere Kajaks und zwei Feuerwehrboote. Da läuft auch schon der Countdown und der Bürgermeister von Zell gibt das Startsignal. Die Sportler sind im Wasser kaum auseinanderzuhalten.



Recht früh schiebt sich das Hauptfeld auf die Zeller Uferseite, ein paar wenige nutzen auch weiterhin die Strömung in Flussmitte. Da kommen auch schon die ersten an der Fussgängerbrücke an und unterschwimmen diese. Das Feld ist noch nah beieinander. Noch 100m bis zum Ausstieg, dann wissen wir wo die Mainzer Kandidaten abgeblieben sind. Mit 14:46min steigt oder vielmehr taumelt Mark aus dem Wasser. Er hatte schon angemeldet dies wäre seine beste Disziplin.



Das sieht stark nach Sauerstoffmangel aus, aber er fängt sich und findet seinen Weg zum Fahrrad. Da kommt auch schon Lukas aus dem Wasser. Eine starke 15:08min für den drahtigen Allrounder. Er kommt besser aus der ersten Einheit und ist ratz fatz am Fahrrad, das sieht noch sehr frisch aus. Und da erkenne ich schon Christian, 15:41min für seine selbsternannte schlechteste Sportart. Derweil läuft der Wechsel aufs Rad für Mark gar nicht gut. Er scheint Probleme mit den Socken zu haben, muss sich neben das Rad setzen, das kostet Zeit.



Lukas nutzt diese Schwäche und geht nach 2:26min in die zweite Strecke. Mark hat endlich die Schuhe an, will aufsitzen, doch oh nein, die Kette ist abgesprungen, das kostet schwere Sekunden. Zum Glück ist Christian auch noch nicht auf dem Fahrrad. Da erkenne ich zwei Kurzhaarfrisuren denen das Wasser nichts ausgemacht hat. Die beiden Damen erreichen nach 16:59 und 17:39 das rettende Ufer. Auf Mädels jetzt heißt es den Anschluss nicht verlieren. Lukas ist schon an der Moselbrücke, Mark und Christian sind unterwegs. Zweiter hat mit 3:14min den längsten Wechsel absolviert. Kann er das wieder reinfahren? Und es sieht genau so aus, er überholt Mark nach nur 3km Fahrt, das ist bitter für den Mainzer Doktorand, er wird seine Taktik umwerfen müssen und das interne Rennen von hinten aufrollen müssen. Was machen die Damen…beide binnen 3:04min auf dem Sattel, sie werden sich um einander kümmern müssen, zu stark ist die männliche Konkurrenz. Lukas kämpft derweil am Aufstieg des Berges, dicht gefolgt von Christian. Jetzt heißt es locker bleiben, nicht verkrampfen, Positionen gut machen.



Christian schiebt sich langsam an Lukas vorbei und übernimmt die Führung. Mark hat es nun auch zum Berg geschafft. Das sieht alles schon recht unrund aus, vielleicht hat er sich beim Schwimmen zu sehr verausgabt. Die Annas überqueren nun auch den Fluss und fahren der größten Hürde entgegen. Das kostet Kraft, im Schneckentempo geht es die steilen Serpentinen nach oben, die Sportler haben kaum Zeit die Muskulatur regenerieren zu lassen. Christian geht in die Wende, jetzt rollen lassen bis zum Fuße des Berges. Lukas folgt, der Abstand wird aber größer. Mark liegt mit 300m noch in schlagender Distanz zu Lukas. Die Herren haben den Berg erklommen, jetzt geht es rasant dem Tal entgegen. Nur nicht stürzen Jungs, das wäre fatal. Christian fährt wieder über die Mosel und kehrt in die kleine Zielgerade ein. Eine sensationelle Zeit. Der Debütant geht in 38:30min in die Wechselzone.



Da müssen die anderen Beiden sich beeilen um noch eine kleine Chance zu haben in das Geschehen eingreifen zu können. Nach 1:34min geht Christian den Lauf an, das haben wir schon schneller gesehen, aber mit mittlerweile fünf Minuten Vorsprung kann er sich eine kleine Schnaufpause erlauben. Die Verfolger kommen mit 43:39min und 43:51min fast zeitgleich an, doch was ist das. Beide in 0:53min fertig zum Rennen, das ging schnell, da ist noch Kraft vorhanden. Es ist anscheinend noch nicht entschieden wer hier mit Silber nach Hause fährt. Lukas macht Druck auf seiner Paradedisziplin. Ein starker Antritt aber nein! Was ist das? Er biegt in die falsche Richtung ab, Junge das ist der Zieleinlauf, du musst erst noch 5km laufen. Mark könnte jetzt aufschließen, aber was ist denn heute nur mit dem Kerl los, er humpelt auf dem rechten Bein, der Berg hat doch Spuren hinterlassen. Jetzt steht er sogar und dehnt das Bein.



Das darf nicht passieren, seine Chance auf Silber ist damit wieder etwas weiter weg gerückt. Lukas is wieder auf Spur, läuft einen sauberen Stil, kann Kräfte regenerieren und mobilisieren. Frau Anna kommt derweil in die Wechselzone. 47:15min, auch hier hat der 4km lange Anstieg auf den Monte Barlo zugeschlagen. Schwester Anna folgt in 40sek Verspätung und gleicht mit ihrem 58sek-Wechsel wieder aus. Der Kampf der Annas scheint spannender als die Pflichterfüllung der Herren. An der Positionierung hat sich nichts geändert, Christian führt das Feld an und wird mit seinem 5,6 min/km unter einer halben Stunde ins Ziel kommen, da lege ich mich schon fest. Lukas und Mark rennen unabhängig ein gleiches Rennen, der Abstand zueinander bleibt identisch.



Die zweite Runde ist nun fast beendet, Mark zieht nochmal zum Endspurt an, kann Lukas aber nicht mehr gefährlich werden. Beide kommen nach je 33min Lauf im Ziel an und freuen sich schnaufend über den erfolgreichen Zieleinlauf. Christian konnte den Wettkampf nach insgesamt 1:27:03Std abschließen und freut sich mit Freundin und Kind. Lukas kommt nach offiziellen 1:32:35Std, Mark nach 1:33:11Std an. Beide Annas haben den Kampf gegeneinander aufgegeben und erleben zusammen nun den Zieleinlauf über die Fußgängerbrücke in ordentlichen 1:42:50Std.
Wir versuchen gleich mal die ersten Eindrücke der Sportler abzufangen.
K.H. Christian Gratulation! Der erste Triathlon gleich mal aus dem Stand in unter 1,5Std. Wie glücklich bist du?
C.S. Ja danke, das war ein hartes Stück Arbeit. Aber ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl und die kurzen Pausen in der Wechselzone haben den entscheidenden Faktor bei mir heute ausgemacht. Das Schwimmen war hart, das Fahrrad lief gut und dann musste ich nur noch nach Hause laufen. Aber ich freu mich jetzt auf die Dusche daheim.



K.H. Dann nochmal Gratulation und gute Heimreise. Hier haben wir auch gleich Lukas. Auch dir Gratulation, wie hast du die Hasenjagd empfunden? Mark war dir ja ständig im Nacken.
L.P. [trinkt noch schnell sein alkoholfreies Radler] Hmm Danke, das war heute großes Kino. Ja ich bin mit dem Wasser nicht zurecht gekommen, da hat der Grip gefehlt. Ich komme also recht spät aus dem Wasser, kann die Situation aber nicht einschätzen. Wie ich dann aufsitzen will, sehe ich Mark an der Kette fuchteln, da scheint es technische Probleme gegeben zu haben und nutze meine Chance, trete in die Pedale was der Esel hergibt und schleiche dann den Berg empor.



Irgendwann auf den 4km werde ich von Christian lachend überholt und da wusste ich, es gilt die Flucht nach vorne. In der Wende auf dem Berg hab ich Mark nur knapp hinter mir erkannt, der hatte wieder aufgeholt. Naja, der Wechsel zum Laufen war überragend und dann laufe ich in die falsche Richtung. Oh Mann. Gehts noch? Also musste ich die Strecke auch schneller angehen als gedacht. Am Ende hat es gepasst. Ich bin mehr als zufrieden.
K.H. Prima, auch dir nochmals alles Gute! Der Dritte im Bunde steht schon am Kuchenbuffett. Mark kann ich dich kurz zum Rennen befragen?
M.D. Hä? Mrmmpf harr eschm öööh knattt [würgt das trockene Kuchenstück herunter] Ja das Rennen. Sensationell. Was war meine Zeit?
K.H. 1:33Std



M.D. Ja was will man mehr. Mein Problem ist, dass ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber. Insofern war das Schwimmen und die Führung im Feld sehr wichtig für mich. Dann ging’s los. Meine Socken wollten nicht auf die Füße, die Kette wollte nicht auf der Kurbel bleiben. Heißt das Kurbel? Na da wo die Pedale dran hängen. Naja. Dann düse ich los und werde gleich von Christian überholt mit seinem E-Bike. Ich meine, wir waren in einer 30 Zone. Den hätt man mal rauswinken sollen und dann ins Röhrchen blasen lassen. Und dann sagt der mir doch, Lukas sei vor uns. Und dann kam der Berg. Alter Schwede, ich wär schneller an mir vorbei gelaufen als mit dem Rad. Ne Bergsteiger-Ausrüstung brauchste für das Ding. Christian kommt mir schon entgegen und schreit 300m Abstand zu Lukas. Ja Glückwunsch und jetzt? Soll ich mich beamen? Ich hab zwei Backsteine als Waden. Die waren tot. Beide. Und dann bergab; kennst du die Bilder von den Tour de france-Stürzen…hmmhmm ja da bremst man doch lieber zweimal. Naja und dann mit einem fetten Krampf in den Lauf gestartet. Ging dann doch irgendwie. Das Runde [tätschelt seinen Bauch] muss eben ins eckige [zeigt auf das Zieltor]. Angesetzt waren zwei Stunden, wir haben es alle in knapp 1:30Std geschafft. Jetzt essen und trinken, dann heim. Der Muskelkater kommt früh genug.
K.H. Dann mal guten Hunger und gute Heimfahrt! Ladys! Kann ich ich kurz interviewen?
A.P. [Schnappatmung und Kopfschütteln]
A.M. Och ja gerne.
K.H. Wie lief’s bei dir bzw. euch?
A.M. Ja gut lief’s. Wir sind etwas in der großen Gruppe am Anfang untergegangen, danach ging’s ganz gut. Die Wechsel waren recht lang glaub ich. Der Berg war schlimm aber das Laufen war gut. Wir sind beide sehr zufrieden [tätschelt Annas Schulter]. Mehr hätte man sich für den ersten Lauf nicht wünschen können.



K.H. Prima, dann auch euch nochmal Gratulation und gute Heimfahrt. Ja liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, damit verabschiede ich mich mit den eingefangenen Emotionen vom Wettkampf und gebe zurück ans Studio. Kathrin Hoff für KSG-Rundfunk auf 503,8 live aus Zell an der Mosel..."

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